Was ich in 20 Jahren Yoga & Meditation gelernt habe

Seit 20 Jahren und damit seit der Hälfte meines Lebens, beschäftige ich mich mit Yoga und Meditation. Als Schülerin, als Lehrerin, als Beobachterin immer mit dem Wunsch, das mehr Menschen die Kraft der Meditation in ihrem Alltag erleben können und gleichzeitig immer wieder mit der Erkenntnis, das wir noch einen langen Weg vor uns haben.

 

Bevor wir anfangen und um jedwede Missverständnisse direkt aus dem Weg zu räumen — dieser Artikel fasst meine persönlichen Erfahrungen aus 20 Jahren Yoga und Meditation zusammen. Das, was ich als Schülerin, die ich war und mein Leben lang bleiben werde, aber auch als Lehrerin über die Jahre wahrgenommen habe.

Dieser Artikel ist quasi meine persönliche “wissenschaftliche” Studie (und ich setzte die “” hier ganz bewusst). Mein persönliches Experiment, das mit dem Beginn meiner Yoga und Meditations-Reise anfing und das im Zweifel bis ans Ende meiner Tage weiter gehen wird.

Damit erlaube ich dieser Studie, diesem Experiment, dass es sich verändern darf. Denn wenn ich eins gelernt habe im Leben und durch Yoga und Meditation, dann ist es das was Heraclitus schon sagte “The only thing that’s constant is change”.

Was ich also heute schreibe und was du heute liest, ist eine Bestandsaufnahme, meiner Erfahrungen und der Zeit in der wir gerade leben. Sollte es diesen Blog und diesen Artikel in fünf Jahren immer noch geben, mag sich bereits einiges verändert haben und vielleicht gibt es dann auch bereits einen neuen Artikel “Was ich in 25 Jahren Yoga & Meditation gelernt habe” der ganz andere Erkenntnisse aufzeigt, dass sehen wir aber dann, wenn es soweit ist.

Lange Rede kurzer Sinn, sei dir bewusst: es ist meine Erfahrung, alles ist ständig in Veränderung, dass heißt nicht, dass alles wie es hier beschrieben wird auf immer so bleiben wird UND am allerwichtigsten — nimm das mit was für dich (jetzt in diesem Moment) räsoniert und vergiss den Rest.

...alles ist ständig in Veränderung, dass heißt nicht, dass alles wie es hier beschrieben wird auf immer so bleiben wird...

Meine erste Yoga-Stunde vor 21 Jahren

Wenn ich mich zurückerinnere an meine erste Yoga-Stunde, damals war ich 19 Jahre alt, also technisch gesehen sind es schon 21 Jahre Erfahrung, aber hey who is counting… Also, wenn ich mich zurückerinnere an diese erste Stunde, ist das was mir als erstes in den Sinn kommt und das was am längsten hängen bleibt, dass alles viel unaufgeregter war.

Es ging nicht um Yoga Hosen, Handstände, schnelle Erfolge oder gar schnelle Lunch-Break Klassen in 45 Minuten.

Nein! Es ging darum einzutauchen in eine andere Philosophie, in eine Art und Weise das Leben zu betrachten und den Mut zu haben mit dieser veränderten Sichtweise sich selber und das eigene Leben zu hinterfragen.

Dabei ging es uns nicht um schnelle Erfolge, sondern darum unser Leben (und damit meine ich wortwörtlich unsere gesamtes Leben) neu auszurichten — und zwar langfristig. Diesen Weg zu gehen, der nicht einfach nur steil nach oben Richtung Erfolg (was auch immer Erfolg eigentlich bedeutet) geht.

Im Gegenteil, es ging darum sich auf den Fluss des Lebens einzulassen, der auf und ab und ab und auf geht, die Richtung wechselt, sich im Kreis dreht, man sich manchmal fragt ob man sich jemals aus diesem Kreis heraus retten kann, um es dann doch zu schaffen und wieder eine neue Richtung einzuschlagen oder vielleicht auch noch mal drei Schritte rückwärts zu gehen, bis sich etwas nach vorne bewegt.

Es ging darum zu lernen, der/ die ewige SchülerIn zu bleiben, neugierig zu bleiben sich selber und dem Leben gegenüber. Wenn ich ehrlich bin, haben wir es genossen zu wissen, dass es immer etwas Neues geben wird, dass wir lernen können.

Egal wie sehr wir uns auf einem Gebiet vielleicht schon ExpertIn empfanden. Yoga und Meditation sind vielschichtig, dass es immer wieder etwas geben wird, mit dem wir uns noch nicht beschäftigt haben, das uns noch etwas beibringen kann.

 
Yoga  und Meditation als Lebensweise
 

Höher, schneller, weiter

Yoga und Meditation waren für uns niemals Mittel zum Zweck. Es war nicht einfach nur das eine Tool, dass uns zeigte wie wir fokussierter arbeiten und besser performen können, damit wir auf die nächste Stufe unserer Karriereleiter klettern können.

Yoga und Meditation waren und wenn du mich fragst sind sie es auch immer noch, die Frage nach dem “Wer bin ich” und “Was tue ich hier eigentlich”.

Sie waren und sind der Weg — und der Weg ist ja bekanntermaßen das Ziel!

Vielleicht denkst du jetzt “Oh Gott, die klingt wie eine alte, frustrierte Frau” und glaub mir manchmal komme ich mir auch so vor (wink wink emoji), denn oft wenn ich an diese Zeit denke, schwingt auch etwas Wehmut mit.

Wehmut, da es einige meiner LehrerInnen, die mir einen Lebensweg aufgezeigt haben, der Yoga und Meditation sein kann, schon gar nicht mehr unter uns weilen oder zumindest nicht mehr ihrer damaligen Inkarnation.

Und Wehmut, weil heute in unserer Performance-Getriebenen Gesellschaft oft LehrerInnen an andere Stellen getreten sind, die Yoga und Meditation als “Magic-Tool” für so vieles verkaufen.

  • “Mit dieser Meditation wirst du in 3 Wochen reich”

  • “Der Kurs, der dir mit drei wichtigen Yogahaltungen in nur einer Woche Handstand beibringt”

  • “Diese Meditation macht dich für immer glücklich”

Du kennst die Beispiele. Und ja, ich sage auch nicht, dass alle so sind!

Sei achtsam

Was ich dir sagen möchte ist: Sei achtsam!

Meditation zeigt dir wer du bist

Und wenn du auf solche Angebote stößt, hab den Mut sie zu hinterfragen. Besser noch, habe den Mut dich zu hinterfragen, ob du wirklich glaubst, dass eine Meditation dich in drei Wochen reich machen wird.

Ich sag’s dir gleich — wird sie nicht… Denn reich und sagen wir mal, wir sprechen hier von “Geld-reich” wirst du nur, wenn du investierst, ein Produkt verkaufst (egal in welcher Weise oder Form) oder in irgendeiner Art deine Leistung gegen Geld eintauscht. Das heisst du musst in Aktion treten und dabei kann dir auch die beste Meditation nicht helfen. Entweder du tust etwas für dein reich werden, außerhalb der Meditation, oder nicht.

Aber wenn du dich darauf verlässt, dass du auf der Couch sitzt und dann in drei Wochen die Goldtaler auf dich regnen, wenn du jeden Tag meditierst, muss ich dich leider enttäuschen. Diese Geschichte habe ich bislang noch nicht gehört.

Was Meditation aber für dich tut ist, dich auf dich selber aufmerksam machen. Natürlich kann dir Meditation deine unterbewussten Glaubenssätze zeigen, die dich blockieren. Natürlich kann Meditation dir zeigen, dass Reichtum für dich nicht Geld sondern Community bedeutet.

Doch was Meditation dir eigentlich zeigt, ist ist wer du bist oder wer du sein möchtest. Wenn du mutig genug bist hinzuschauen.

Und genau das ist der Punkt: wer du sein möchtest. Wir kommen auf die Welt und müssen ja schon jemand sein. Zumindest wird es uns oft suggeriert und wenn wir es nicht wissen, dann läuft etwas schief mit uns und wir sollten schleunigst herausfinden wer wir sind und dann dort bleiben.

Das ist nicht was Yoga und Meditation für dich wollen oder für dich sein können.

Meditation als Tool für Selbsttransformation

Yoga und Meditation helfen dir dein wahres Selbst zu erkennen. Stück für Stück, Phase für Phase, Zyklus für Zyklus. Denn wer du bist, wird dir nicht nach einer Meditation klar sein. Oder vielleicht schon, aber du wirst nicht dein Leben lang diese eine Version deiner Selbst sein wollen.

“The only thing that is constant in life is change” — Yoga und Meditation geben dir den Raum, die Erlaubnis diese Phasen und Zyklen wahrzunehmen und dich immer wieder aufs Neue zu transformieren.

Wenn du schon einmal etwas vom 8-gliedrigen Yoga Pfad nach Patanjali gehört hast, kannst du jetzt vielleicht erkennen, wie das der Weg zur Transformation ist. Diese 8 Stufen bringen dich näher und näher zu deinem wahren Selbst. Patanjali nimmt die quasi mit diesem Model an die Hand und zeigt dir — hier geht es lang. Diese acht Stufen kannst du gehen, üben, ausprobieren und Erfahrungen sammeln und jede einzelne Stufe wird dich ein Stück näher zu dir selber bringen.

Die yogischen Schriften, zu denen auch Patanjali zählt, basieren auf Erfahrungen. Erfahrungen die Menschen gemacht haben und niedergeschrieben haben für dich, für mich, für alle die sie lesen und damit “arbeiten” wollen auf dem Weg zu sich selber.

Doch sind diese Erfahrungen keine Vorschriften, sondern eine Art Inspiration, die dir erlaubt deine eigenen Erfahrungen zu machen. Denn dein wahres Selbst kennst nur du. Kein Weg dorthin wird wie der andere sein, aber du kannst von den Erfahrungen der anderen lernen und dich inspirieren lassen und deinen eigenen Weg finden.

Es gibt also keine Abkürzung!


Es gibt also keine Abkürzung! Es gibt keine Abkürzung. Diesen Satz kannst du nicht oft genug lesen. Bevor ich darauf eingehe, verrate mir eins: Wie fühlt es sich für dich an, wenn ich sage “es gibt keine Abkürzung”?

Wahrscheinlich nicht so gut, denn genau wie ich, hattest du sicher auch schon mal den Wunsch, dass du jemanden triffst, der dir einfach sagt, was du tun musst, damit dein ganzes Leben einfach nur noch wunderbar ist. Oder?!

Das tolle daran — du hast diese Person schon längst getroffen. Dich selber! Du bist diese Person, du kannst dir sagen, wie dein Leben wunderbar wird. Du kannst Verantwortung für dich übernehmen, hinhören und handeln. Du weißt, wo dein Weg lang geht.

Yoga und Meditation können dich dabei unterstützen, sie schaffen dir den Raum, dass du dich Stück für Stück erkennst, und Stück für Stück anfängst für dich zu handeln. Yoga und Meditation können dir sicher auch innere Ruhe, Frieden, Balance, mehr Freude, ruhigere Gedanken oder was auch immer geben. Aber vor allem geben sie dir einen Weg, nach dem du dein Leben ausrichten kannst.

Einen Weg auf dem du deine Erfahrungen sammeln und machen kannst, einen Weg auf dem Du dich jeden Tag ein bisschen besser kennenlernst und einen Weg der nicht einfach nur geradeaus geht, sondern bei dem jede Kurve, jede Windung, jedes im Kreislaufen, jedes vor und zurück eine Erfahrung ist, die du brauchst, um dir selber näher zu kommen.

Alles was dieser Weg von dir braucht ist dein Commitment, deine Disziplin und dein dran bleiben. Es ist der lange Weg und es ist auch nicht der einfach Weg, aber glaub mir, er ist es Wert.

Was ich mir wünsche

  1. Das wir die Schönheit der Reise erkennen, anstatt ständig nach Abkürzungen zu suchen.

  2. Das wir aufhören Erwartungen zu haben und stattdessen unsere Erfahrungen auf dem Weg geniessen.

  3. Das wir Verantwortung für uns selber übernehmen, anstatt zu hoffen, dass uns irgendwann irgendwer das Geheimrezept für unser Leben verrät.

  4. Das wir Disziplin und Commitment neu für uns definieren, weil wir ohne sie einfach nicht weiter kommen. Nirgendwo.

  5. Das wir nicht einfach nur das Mittel zum Zweck suchen, sondern uns selber.

  6. Das wir den Mut haben die Frage “Wer bin ich” zu stellen und auf die Antworten, die wir von uns bekommen vertrauen.

  7. Das wir aufhören nach linear verlaufenden Lösungen zu suchen und erkennen, dass das Leben in Phasen, Zyklen oder Wellen passiert. Es geht bergauf und dann auch wieder bergab und das ist total ok!



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Meditation für AnfängerInnen: Die Grundlagen der meditativen Praxis

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Warum meine Selbstfindung noch nicht abgeschlossen ist